Warum wir Problemsucher sind

Reflexartig tendierst du vielleicht sofort zu letzterem oder du fragst dich, was ich überhaupt meine. Sei nicht voreilig mit einem Urteil über dich selbst und was ich überaupt will? Nun, ich bin gerade aus dem Urlaub zurück und hatte eine traumhafte Erfahrung mit viel Sonne, Entspannung und Zeit! Alles Dinge, die (auf den ersten Blick) nichts kosten und für mich einen sehr hohen Stellenwert haben, Dinge, die dazu einladen, einfach mal ruhig zu sein und völlig zu genießen. Genau das tat ich und war dem Zustand der Glückseligkeit recht nahe, möchte ich behaupten. 😉

Problemsucher im Paradies oder warum der Tourist “Fresse zieht

Doch immer mal wieder zwischendurch, aber spätestens auf dem Weg nach Hause liefen mir deutsche Touristen über den Weg. Halt! Nicht, dass du jetzt denkst, ich hole zum Verbalumschlag gegen deutsche Touris aus und verliere mich in Niederungen mit Hinweisen auf nervige Strandliege-mit-Handtuch-reservieren Niveaulosigkeit. Nebenbei bemerkt: Ich mag diesbezüglich ja die Touristen, die sich einen Scherz erlauben und die Handtücher einfach klauen und versteckt hinter einer Palme ins Fäustchen lachen, während die deutschen Touristen in nicht vorhandenem Spanisch der Rezeption zu erklären versuchen, dass ihr Handtuch geklaut wurde. Aber das nur am Rande.

Nein, ich kann die Problemsuchermentalität allgemein bei vielen Touristen erkennen, egal, woher sie kommen. Es gibt Menschen, die einfach nicht zufrieden sind, weil sie nicht zufrieden sein können, weil sie es nicht wollen, weil sie immer und egal wo ein PROBLEM suchen. Und wenn sie kein Problem finden, dann konstruieren sie eins.

Hier nur ein kurzer Auszug aus Dingen, die ich so gehört habe (wohlgemerkt waren es nicht nur deutsche Touristen!):

Wir fahren über´s Land, es gibt überall Palmen zu sehen, eine malerische Umgebung und hie und da einen Blick auf´s Meer. Entrüsteter Kommentar einer Touristin: “Na, hier sieht´s ja bescheiden aus, hier kann man ja gar nicht shoppen gehen! Gibt´s hier keine Stadt?”

Wir sitzen beim Frühstück, der ständige Meerblick macht uns schon besoffen vor Freude. Wir genießen unseren Kaffee und die herrlich gepflegte Anlage, die vielen Schmetterlinge und die Salamander, die die Palmen rauf und runterklettern. Kommentar einer älteren Touristin hinter uns: “Ja, der Garten hier ist ja nicht wie bei uns. Aber man kann ja nicht verlangen, dass jede Blume gerade wächst.”

Wir sind in einem Schnorchelgebiet und nutzen wirklich jede Gelegenheit, Fische zu sehen, während ein Teil der Touristen einfach am Häuschen steht, säuft und sich über die Bauarbeiten an der Gartenhütte zuhause unterhält. Nach unserer bereits zweiten Schnorcheltour mit vielen interessanten Eindrücken, schaut mich ein bierbäuchiger Mann mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragt: “Und? Habt ihr diesmal was anderes gesehen als beim ersten Mal?” Dieser Mann sah mich mit einem solchen Unverständnis und einer Spur Spott an, als wäre es für ihn eine vollkommen abwegige Alternative in einem Schnorchelgebiet zu schnorcheln, anstatt zu saufen. Wie Fische? Hier – unter Wasser!?

Ein Gespräch an der Rezeption – es ist etwa 8:20 Uhr morgens:

Touristin: “Wann kommt denn die Frau Meier?”

Rezeption: “Frau Meier kommt immer so zwischen 8 und 9 Uhr morgens.”

Touristin: “Ja, wie? Können Sie mir da keinen genauen Zeitpunkt sagen? Kommt die nu in 10 Minuten oder in 20 Minuten?”

Rezeption: “Immer zwischen 8 und 9, je nach Verkehr.”

Touristin: “Das ist ja wohl die Höhe! Glauben Sie, ich setze mich hier jetzt hin und warte ne halbe Stunde? Das ist ja wohl! Sagen Sie mal! Unerhört!”

Der “Aufreger des Tages” (das war er ganz sicher für die arme leidgeplagte Frau, die sage und schreibe etwa 40 Minuten mit Warten verbringen musste und das auch noch in ihrem Urlaub, ging noch eine ganze Weile so weiter. Sicher, sie hätte ja an den Pool gehen können oder zur Bar, spätestens um 9 Uhr hätte sie ja nochmal nach Frau Meier fragen können, aber ich habe mich gehütet, ihr diesen “Geheimtipp” zu geben.

Es soll jetzt auch genug sein mit Beispielen, obwohl ich noch mehr aufzählen könnte. Ich hätte ganz gern mal eine Statistik über die Anzahl von Leuten, die im Urlaub notorisch unzufrieden sind.

Der Blick für einen Problemsucher

Problemsucher haben immer eine etwas vergitterte Perspektive

Die Problemsuchermentalität ist eine Frage von Selbstreflektion und Einstellung

Bist du positiv und optimistisch eingestellt, dann brauchst du nicht unbedingt selbstreflektiert zu sein – unter Umständen hindert dich das sogar daran. Um dich aber überhaupt als Problemsucher zu erkennen, brauchst du ein gewisses Maß an Selbstreflektion.

Das ist mir auch aufgefallen. Vor dem Abflug standen wir in einer Schlange und wir beobachteten kuriose Dinge: Menschen, die unzufrieden waren, Menschen, die über das Essen in ihren Hotels gelästert habe, Menschen, die sich beschwert haben, dass sie kein deutsches Fernsehen empfangen haben und Menschen, die sich allen ernstes gestritten haben, wer denn nun zuerst an den Schalter durfte, war man doch fast gleichzeitig gekommen und hatte sich nicht hintereinander, sondern nebeneinander in der Warteschlange gruppiert. Die Frage, wer also nun zuerst ins Flugzeug gehen durfte, um seinen vorreservierten Platz einzunehmen, war eine Frage von Krieg und Frieden.

Und wir!? Wir standen da, hörten zu, beobachteten und wir lästerten flüsterend über die um uns versammelten Problemsucher. Und wir beschwerten uns mehr und mehr über Touristen, die sich beschwerten – während – wir ja doch alle einen unterm Strich wunderbaren Urlaub hatten. Ehe es uns bewusst wurde, waren wir in der Kategorie von Touristen gelandet, die über andere Touristen lästert.

Ich dachte immer, ich sei kein Problemsucher

Aber hey, ich bin´s ganz sicher nicht in der Ausprägung, wie ich es bei einigen Touristen beobachtet habe, aber erchreckt stellt man fest, wie leicht es einem doch fällt, sich in einen dunklen negativen Gedankengang zu verstricken, während die Sonne scheint.

Es ist da mit einem einfachen Apell auch nicht getan, wie etwa: “Denk mal daran, wie schlecht es anderen geht. Da geht es dir doch gut!” und dergleichen. Man denkt dann nämlich daran, wie schlecht es anderen geht und dann geht´s einem gleich noch schlechter. Der erste Dominostein ist umgefallen.

Bevor man anfängt, Probleme zu suchen oder zu lösen oder sich überhaupt mit Herausforderungen beschäftigt, sollte man ganz grundsätzlich an seiner Einstellung arbeiten. Möchte ich optimistisch sein oder möchte ich negativ denken? Auch das ist keine bewusste Entscheidung, denn sonst würde sich kaum jemand dafür entscheiden, ein Negativdenker zu sein – sowas “geschieht einfach”, die Lebenserfahrung bringt es mit sich.

Das bedeutet, wir müssen noch einen Schritt vorher ansetzen: Wir müssen uns fragen, warum wir eigentlich Problemsucher geworden sind? Und hier ist die Antwort der meisten immer ganz einfach: “Tja, Lebenserfahrung. Alles hat immer einen Haken.”

Und das können wir auch so stehen lassen, denn dass die Welt nicht perfekt ist, das können wir nicht ändern. Die Tatsache, dass wir auch in den nichtigsten Situationen nur damit beschäftigt sind, Probleme zu suchen und uns darüber zu beschweren sagt meiner Meinung nach nur eines aus: Wir sind enttäuscht, dass die Welt nicht perfekt ist und müssen es bei jeder Gelegenheit sagen und mitteilen, in der Hoffnung, dass sich vielleicht doch etwas ändert oder dass man uns zumindest tröstet. Erwachsene sind da wie Kinder.

Ich finde, der erste Schritt vom Problemsucher zum etwas optimistischeren Menschen ist der, dass man beginnt anzunehmen, dass die Welt nicht perfekt ist. Versuch das mal, gleich jetzt. Akzeptiere, dass es manchmal regnet, dass manchmal der Autoschlüssel nicht da ist, wo du dachtes ihn hingelegt zu haben. Stell dir vor, dass Frau Meier tatsächlich irgendwann zwischen 8 und 9 Uhr an Rezeption auftaucht oder vielleicht auch erst 9:10 Uhr und nimm das einfach an.

Und? Fühlst du, wie du dich entspannst, wie sich die Ruhe in der ausbreitet? Ja, es gibt in der Karibik weniger deutsches Fernsehprogramm als in Deutschland, aber hey, das ist okay, es ist wirklich okay.

Mit einem Augenzwinkern und saucoolen Grüßen wünsche ich dir einen Tag mit viel Sonne und dem Blick für die Dinge, die kein Geld kosten!

Sebastian 🙂

 

Über

Saucooler Internet Marketer aus Berlin. Seit 2007ff. ON - viele Projekte - dieses hier ist neu, ganz frisch: 2015. Es ist voll von Infos, Unterhaltung und coolen Fotos. ;-) Mein Hauptziel ist es, dir zu zeigen, wie du dein Online Geschäft effektiv, saucool und individuell aufbaust und jeden Tag mit einem einfachen System neue interessierte(!) Kontakte und Kunden gewinnst. Freut mich, dass meinen Artikel gelesen hast. Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Hinterlasse doch einen Kommentar!

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